François Albert Cevert wurde als Sohn eines wohlhabenden Juweliers am 25. Februar 1944 in Paris geboren. Seine Eltern Charles Goldberg und Hugette Cevert waren nicht miteinander verheiratet.
Nach der Schulausbildung in Paris absolvierte er von November 1964 bis April 1966 in Deutschland bei einem in Weingarten den Militärdienst. Bereits seit seiner Kindheit interessierte sich Cevert für Automobile und für Motorsport. Seit er 13 Jahre alt war, fuhr er die Autos seines Vaters, drei Tage vor dem 18. Geburtstag legte er die Führerscheinprüfung ab. 1963 nahm er zusammen mit Jean-Pierre Beltoise an einem Motorradrennen in Montlhéry teil. Im folgenden Jahr meldete er sich zur Coupe des Provinces, einem für Lotus-Seven-Piloten ausgeschriebenen Automobilrennen. Ceverts Vater, der mit dem Organisator des Rennens geschäftliche Beziehungen unterhielt, verhinderte allerdings die Teilnahme seines zu dieser Zeit noch minderjährigen Sohnes. Nach der Militärzeit besuchte Cevert an der École de Pilotage Winfield in Magny Cours einen Rennfahrerlehrgang. Der Kurs dauerte von April bis Oktober 1966. Das für den Lehrgang nötige Geld verdiente Cevert als Vertreter. Dem Sieger des Abschluss Rennens finanzierte Sponsor Shell ein Formel-3-Cockpit für die kommende Saison. Cevert gewann das Shell Volant 1966 unter anderem gegen Patrick Depailler. Die Saison 1967 lief für ihn nicht gut, das unterlegene Auto und seine fehlende Rennerfahrung machten es ihm schwer. Zwei vierte Plätze genügten dem Anspruch Ceverts in keiner weise. Für 1968 besorgte sich Cevert der inzwischen nicht mehr auf die Unterstützung von Shell zählen konnte einen Tecno mit einem Vierzylindermotor von Cosworth. Cevert konnte seinen Tecno allerdings erst im Mai in empfang nehmen. Am folgenden Tag startete er zum Prix de Paris in Montlery. Mit dem noch nicht getesteten Tecno qualifizierte er sich für den 18. Startplatz. In den ersten drei Runden fielen elf vor ihm platzierte Fahrer aus. Nachdem Cevert fünf weitere Fahrer überholt hatte, lag er am Ende der vierten Runde auf Platz zwei. In der nächsten Runde überholte er seinen Rivalen Patrick Depailler und belegte mit dem neuen Tecno den ersten Platz, den er bis zum Rennende verteidigte. Es war der erste Sieg Ceverts bei einem Formel-3-Rennen. Es folgten weitere Siege in La Châtre, Jarama, Nogaro und Albi sowie drei zweite und zwei dritte Plätze und je ein vierter und fünfter Rang. Er gewann das französische Formel 3 Championat. Für die Saison 1969 gründete Tecno mit finanzieller Unterstützung von Shell ein Formel 2 Team auf. Cevert und Nanni Galli wurden als Fahrer verpflichtet. Bei einigen Rennen trat Clay Regazzoni in einem dritten Auto an. Cevert trat zu sechs von sieben Meisterschaftsläufen des Jahres an. Er kam bei jedem Rennen ins Ziel. Sein bestes Ergebnis war der dritte Platz beim Gran Premio del Mediterraneo im sizilianischen Enna. Am 3. August 1969 beim Große Preis von Deutschland auf dem Nürburgring, welcher sowohl für Formel-1- als auch für Formel-2-Autos ausgeschrieben war. Zu dieser Veranstaltung meldeten sich 28 Piloten, darunter elf Formel-2-Fahrer. Einer von ihnen war Cevert, der hier seinen Formel-2-Tecno einsetzte. Er qualifizierte sich mit einem Rückstand von 31,8 Sekunden auf den Pole-Sitter Jackie Ickx für den Startplatz 14; er war damit der drittbeste Formel-2-Pilot. Im Rennen fiel er nach 10 Runden infolge eines Getriebedefekts aus. In der Meisterschaft belegte er hinter Matra-Werksfahrer Johnny Servoz-Gavin und Hubert Hahne, im Lola für BMW Motorsport Platz drei der Fahrerwertung. Tyrrell hatte mit Jackie Stewart die Formel-1-Weltmeisterschaft 1969 gewonnen und begann die Saison 1970 mit Stewart und Johnny Servoz-Gavin. Beide Fahrer setzten einen March 701 ein. Servoz-Gavin bestritt die ersten drei Weltmeisterschaftsläufe für das britische Team. Beim Großen Preis von Monaco verpasste er die Qualifikation. Es war die erste Nichtqualifikation in der Geschichte des Tyrrell-Teams. Nach dieser Veranstaltung beendete Servoz-Gavin seine aktive Fahrerkarriere aus gesundheitlichen Gründen. Ken Tyrrell ersetzte ihn auf anraten von Jackie Stewart durch Francoise Cevert. Cevert debütierte am 21. Juni 1970 beim Grand Prix der Niederlande in Zandvoort in Tyrrells March 701/7. In seinem ersten Formel-1-Weltmeisterschaftslauf qualifizierte er sich für den 15. Startplatz schied aber im Rennen wegen eines Motorschadens aus. Insgesamt kam Cevert 1970 bei neun Rennen sechsmal ins Ziel. Sein bestes Ergebnis war der sechste Platz beim Großen Preis von Italien, mit dem er seinen ersten Weltmeisterschaftspunkt einfuhr. In der Fahrerwertung belegte Cevert am Jahresende mit einem Punkt Platz 22. 1971 hielt Ken Tyrrell an Cevert fest. Das Team trat nun mit selbst konstruierte Rennwagen an. Cevert fuhr den Tyrrell 002, der abgesehen von kleineren Verbesserungen im Detail technisch mit dem bereits im Vorjahr von Jackie Stewart gefahrenen Tyrrell 001 identisch war. Dreimal schied Cevert zu Saisonbeginn aus, erst beim spanischen Grand Prix sah er als siebter die Zielflagge. Beim Grossen Preis von Frankreich liefen die Autos erstmals wie gewünscht. Cevert startete von Platz sieben. In der 28. Runde erreichte Cevert nach einigen Überholmanövern den zweiten Platz hinter Stewart. Der erste Doppelsieg von Tyrrell Rennwagen war Tatsache. Vier Wochen später in Deutschland fuhren Cevert und Stewart wieder auf den Plätzen eins und zwei ins Ziel. Den ersten und auch einzigen Sieg fuhr Cevert beim Großen Preises der USA in Watkins Glen ein. Cevert qualifizierte sich mit einem Rückstand von einer halben Sekunde auf Teamkollege Stewart für Startplatz fünf. Nach Ablauf der ersten Rennrunde lag er auf Platz drei und bildete mit Stewart und Denis Hulme im McLaren das Führungstrio, welches ein paar Runden später um den Ferrari von Jackie Ickx erweitert wurde. Nachdem an Stewarts Auto technische Probleme auftratten übernahm Cevert in der 14. Runde die Führung, die er bis zum Ende des Rennens behielt. Er Gewann mit 40 Sekunden Vorsprung auf Jo Siffert im BRM. Am ende der Saison belegte Cevert hinter Stewart und Peterson den dritten Platz in der Weltmeisterschaft. Cevert konnte 1972 in seiner dritten Formel-1-Saison nicht an die Ergebnisse des Vorjahres anknüpfen. Auf Anraten von Ken Tyrrell beendete Cevert im Frühjahr sein Engagement in der Formel 2, um sich ganz auf die Formel-1 konzentrieren zu können. Eine unmittelbare Verbesserung der Leistungen folgte daraus indes nicht, sodass Cevert im Sommer 1972 begann, an sich zu zweifeln. In der Endwertung belgte er nur den sechsten Platz , während sein Teamkollege Stewart hinter Emerson Fittipaldi Vizemeister wurde. 1973 ging es für ihn wieder aufwärts. Er beendete sechs Weltmeisterschaftsläufe als Zweiter, in Monaco, den Niederlanden und in Deutschland lief er dabei hinter Stewart ein und sicherte seinem Team damit drei Doppelsiege. Cevert war inzwischen ähnlich schnell wie sein Teamkollege, vermied es aber, Stewart auf der Strecke zu überholen. Auf dem Nürburgring war Cevert nach Stewarts Darstellung der deutlich schnellere der beiden Tyrrell-Fahrer, und Stewart war der Überzeugung, dass eigentlich Cevert das Rennen hätte gewinnen müssen. Vor den beiden letzten Rennen, der Saison stand Jackie Stewart bereits als Formel-1-Weltmeister fest, Cevert lag auf Rang vier der Zwischenwertung. Um neben dem Fahrer- auch den Konstrukteurstitel gewinnen zu können, setzte Tyrrell für diese Rennen ein drittes Auto für Chris Amon ein. In Kanada ging Cevert von Platz sechs aus ins Rennen, drei Plätze vor Stewart. In Runde 33 wurde Cevert, auf Position vier liegend, von Jody Scheckter von der Piste gestoßen. Beide Piloten fielen aus. Ihre Autos waren stark beschädigt, die Fahrer aber blieben unverletzt. Beim dritten Training zum Großen Preis der USA am 6. Oktober 1973 in Watkins Glen verunglückte Cevert, als er um 11:54 Uhr in der Esses-Kurve verunglückte. Der Tyrrell-Ford drehte sich, überschlug sich mehrfach und rutschte kopfüber entlang der gegenüberliegenden Leitplanke. Der Wagen wurde in Brusthöhe des Fahrers aufgeschlitzt, François Cevert hatte keinerlei Überlebenschancen und erlag noch vor Eintreffen der Rettungskräfte seinen Verletzungen. Ken Tyrrell lit sehr unter dem Tod seines Schützlings "„François Cevert war sehr elegant, hatte große blaue Augen und die weiblichen Fans liebten ihn. Aber das beeindruckte höchstens meine Ehefrau. Für mich war er schlicht und einfach der kommende Champion. Er hatte das Talent dazu.“ Tyrrell konnten mit seinem Team nie mehr an die Erfolge der Stewart/Cevert Zeit anknüpfen.
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